Wie Digitalisierung das Recruiting beeinflusst
Die Digitalisierung nimmt immer mehr ihren Lauf. Während man früher noch seine Lieblingslieder auf Kassetten aufnahm, werden diese heute digital getreamt. Der Wandel hin zu einer Digitalisierung spiegelt sich auch immer mehr im Web wieder. Angefangen hat alles mit dem web 1.0. Es war der Grundstein des Internets. Privatpersonen und Firmen nutzten damals das Internet um sich mit der eigenen Homepage im Internet zu präsentieren. Plötzlich entstanden soziale Netzwerke, Podcasts und Wikis – das web 2.0. Dieser Dialog im Internet macht sich auch immer mehr im Recruiting bemerkbar. Doch inwiefern hat die Digitalisierung Einfluss auf das Recruiting – und warum überhaupt?
Die Entwicklung im Bewerbermanagement
Früher war alles besser? Oder nennen wir es einfach anders. Seitens eines Unternehmens lief eine Stellenausschreibung früher so ab: Gab es früher eine neue Stelle zu besetzen, so wurde von der Personalabteilung eine Anzeige erstellt und mit dem dazugehörigen Stellenprofil in einer Tageszeitung veröffentlicht. Häufig folgten nach einer kurzen Wartezeit der Eingang mehrerer Bewerbungen. Das Aussieben konnte beginnen: getrennt werden die „Guten“ von den „Schlechten“. Die „Schlechten“ erhielten die direkte Absage, die „Guten“ wurden dann noch einmal genau gefiltert. Gefiltert wurden häufig Zeugnisse, Anschreiben und der Lebenslauf. Wirkte ein Bewerber aufgrund seiner Vita vielversprechend und passend für das Unternehmen, so wurde er zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Beim Bewerbungsgespräch überzeugt? Prima – Herzlich Willkommen in unserem Unternehmen.
Seitens des Bewerbers sah der Prozess früher häufig wie folgt aus: Bewerbungen wurden noch auf Papier festgehalten. Das Foto auf dem man nett in die Kamera lächelte wird noch zügig bei einem Fotografen um die Ecke aufgenommen und schnell auf die Bewerbung geklebt. Schnell noch alles ordentlich in die Bewerbungsmappe einsortiert und dann ab damit zur Post. Und wer kennt es nicht? Das große Warten konnte beginnen. Entweder man hatte das Glück und erhält eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder es landete der große Briefumschlag im Briefkasten. Genau der Moment, in dem man wusste, darin befinden sich die gesendeten Bewerbungsunterlagen mit einer netten Absage. Doch mittlerweile sind Bewerbungen auf dem postalischen Weg schon gar nicht mehr erwünscht. Viele Unternehmen nehmen Bewerbungsmappen gar nicht mehr an.
Schritt für Schritt kamen genau in diesen Bewerberprozessen neue Strukturen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Zeiten in denen Unternehmen lediglich eine Stellenanzeige in Zeitungen inserieren und daraufhin jede Menge Bewerbungen erhalten, vorbei sind. Beispielsweise Online Jobbörsen oder Social Media Plattformen wie XING oder Monster überholen genau diese analoge Form von Stellenanzeigen.
Bewertungsportale für Arbeitnehmer
Doch nicht nur das Recruiting und Bewerbermanagement hat sich durch die Digitalisierung geändert. Auch die Präsentation und die Bewertung von Unternehmen im Web. Online Arbeitgeber-Bewertungsportale wie XING und Kununu machen sich mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum immer mehr bemerkbar. Auch bei sozialen Medien wie Facebook und Google+ sind Unternehmen immer mehr vertreten. Potenzielle Bewerber können sich dort auch ein Bild von dem Unternehmen machen. Deshalb ist es hierbei wichtig, Wert auf gut generierten Content zu legen.
Bei Kununu können beispielsweise Nutzer anonym ihren Arbeitgeber beziehungsweise das Arbeitsumfeld nach unterschiedlichen Kriterien bewerten. Unterschieden wird hierbei zwischen zwei Faktoren: dem Wohlfühlfaktor und dem Karrierefaktor. Zu bewerten gibt es Punkte wie das Verhalten des Chefs, die Arbeitsatmosphäre, die Kollegen, die Kommunikation und beispielsweise die Gleichberechtigung. Doch damit nicht genug - dem Nutzer ist es auch möglich über die Kommentarfunktion seinen Frust oder Freude mit anderen Menschen im „world wide web“ zu teilen.
Gerade in einer Gesellschaft, wie unsere, wird oftmals das Risiko gescheut. Wahrscheinlich genau aus solch einem Grund werden Bewertungsportale in Zukunft wahrscheinlich eine immer größere Rolle spielen. Während sich Nutzer des Internets derweil schon problemlos über die Leistung mancher Unternehmen oder Produkte informieren, so wird dies zukünftig auch problemlos bei Arbeitgebern funktionieren. Rezensionen über Produkte oder Dienstleistungen können heutzutage unproblematisch veröffentlicht werden. Auch die Nachfrage nach Bewertungen steigt immer mehr. Wer kauft heute schon noch ein Produkt ohne vorher die Kommentare durchzulesen? Dieser Trend wird sich sicher auch im Bereich des Recruitings und der Jobsuche durchsetzen. Somit ist es auch wichtig als Unternehmen auf Plattformen für zielgruppengerechten Content zu sorgen und die Bewertungen ehemaliger oder aktueller Mitarbeiter im Auge zu behalten um potenzielle Bewerber nicht abzuschrecken.
Die Digitalisierung im Recruiting und bei der Jobsuche
Mit gutem Beispiel gehen Portale wie www.talentsconnect.com voran. Bei diesem Portal kann sich der Nutzer schnell und einfach ein Profil anlegen. Gerade Personen aus der Generation Y sind mit solchen Prozessen vertraut. Informationen welche beispielsweise in solch einem Profil angegeben werden sind Hard Facts und Soft Skills. Der Nutzer kann unter anderem Angaben machen über die gewünschten Arbeitszeiten, in welchen Unternehmensbereichen er arbeiten möchte und wie er sich einen Tagesablauf in dem neuen Betrieb vorstellen könnte. Durch diese Angaben schafft talentsconnect eine Plattform für Berufseinsteiger, Studenten oder Young Professionals, aber auch für Unternehmen. Ein Algorithmus generiert hierbei ein so genannten Matchingscore. Dies bedeutet: stimmen die Angaben des potenziellen Bewerbers mit den Interessen eines Unternehmens überein, entsteht ein Matchingscore der definitiv über 50% liegt. Dies bedeutet, dass Unternehmen der potenzielle Kandidat angezeigt wird. Aber auch der Nutzer bekommt Unternehmen gemeldet, zu denen sein Anforderungsprofil passt. Ist der Matchingscore unter 50%, da die Profile nicht übereinstimmen, so werden die Kontakte gar nicht sichtbar. Es ist somit Unternehmen als auch Bewerbern möglich, schnell und effizient das passende Unternehmen beziehungsweise den passenden Bewerber zu finden. Solche Portale machen nicht nur die Digitalisierung deutlich, sondern auch, dass Bewerber immer mehr nach dem Suchen können, was sie tatsächlich wollen.
Entscheiden also zukünftig Algorithmen über das Einstellen?
Aufgrund der Automatisierung durch so genannte Algorithmen können Prozesse auch deutlich beschleunigt werden – egal ob für Recruiter oder für Bewerber. Problematisch ist hierbei jedoch, dass gerade die ältere Generation oder Personen die bereits länger in einem festen Arbeitsverhältnis sind, Probleme haben den Überblick über gewisse Standards zu bewahren. Ein weiteres Problem ist, dass Algorithmen auf Zahlen, Daten, Fakten aufbaut und auch wenn Portale wie talentsconnect.com Soft-Skills berücksichtigen, fehlt immer noch die menschliche Einschätzung, ob der Kandidat zu der Kultur und Vision des eigenen Unternehmens passt. Somit lässt sich zusammenfassen, dass die Digitalisierung eine gute Hilfestellung für Bewerber und Unternehmen ist den passenden Job zu finden, jedoch sollte der persönliche Kontakt hierbei nicht zu kurz kommen.
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